Podcasts sind nicht nur in aller Munde – sie sind vor allem in aller Ohren. Auch am Zentralinstitut für Weiterbildung (ZIW) der UdK Berlin werden Podcasts produziert. Sie widmen sich den unterschiedlichsten Themen und spiegeln die große Spannbreite der hier angesiedelten Projekte wider. Wir haben uns auf den Weg in das Podcast-Studio im UdK-Gebäude in der Bundesallee gemacht und dabei mit den Menschen hinter den verschiedenen Formaten gesprochen.

„How to Create a Safer Space“

Unsere Recherche beginnt im Garten des Café Joseph’s in der Bundesallee. Dr. Melanie Waldheim ist Programmleiterin des Artist Training für Exil-Künstler*innen und setzt sich als nebenberufliche Frauenbeauftragte am ZIW für Gleichstellungsthemen ein. İpek Çınar ist als Projektkoordinatorin für das Artist Training tätig und engagiert sich hochschulpolitisch. Gemeinsam lassen sie die Podcast-Reihe des Artist Training Revue passieren, das in Zusammenarbeit mit dem Critical Diversity Blog entstanden ist.

Dr. Melanie Waldheim: „Auf dem Weg hierher habe ich die neue All Gender-Toilette im Erdgeschoss entdeckt. Sie ist barrierefrei, verfügt über einen Wickeltisch und steht Menschen aller Gender-Identitäten offen. Seit zwei Jahren setzen wir uns für die Einführung solcher Räume an der UdK Berlin ein. Die Toilette ist also ein gutes Beispiel für die Transformationsprozesse, in denen sich die Universität gerade befindet.“

Um ebensolche Transformationen geht es im Artist Training Lab. Bereits seit 2020 stößt die Veranstaltungsreihe Entwicklungen hin zu einer diversitätssensiblen UdK Berlin an; sie gipfelte im ARTIST CAREER FORUM II und wird seit  dem Wintersemester 2022/23 fortgesetzt. Dieses Mal ist ein Podcast daraus entstanden.

Dr. Melanie Waldheim:Die UdK Berlin soll ein zugänglicherer und sichererer Ort für alle werden. Im Artist Training Lab arbeiten wir deshalb unter der Leitfrage ,How to create a safer space?‘ an einem ,Code of Conduct‘. Die Idee zum gleichnamigen Podcast entstand aus dem Wunsch heraus, möglichst viele Menschen zu erreichen, über die Grenzen der UdK Berlin hinaus und mit einem englischsprachigen Angebot.“

Für das Team des Artist Training sind damit verschiedene Wünsche und Zielvorstellungen verbunden, wie İpek Çınar berichtet: „Im Podcast reflektieren wir die Ergebnisse der Workshops. Wir schaffen somit ein Archiv und es entsteht eine neue Reflexionsebene, die über bloße Dokumentation hinausgeht.“

Am Podcast beteiligt waren Menschen, die auch im Lab mitdiskutiert haben.

İpek Çınar: „In der ersten Folge haben wir die Autorin und Künstlerin Armeghan Taheri eingeladen, die die Workshops moderiert hat, und Elena Buscaino, die an der UdK Berlin studiert und Mitglied des Critical Diversity Blog ist. Sie reflektieren über Ausgangspunkte und Ziele der Workshop-Reihe, den Arbeitsprozess und Fragen von Teilhabe und Machtstrukturen innerhalb der Hochschule sowie innerhalb des Workshop-Settings. In der zweiten Folge sind Dr. Mutlu Ergün-Hamaz, ehemals Diversitätsbeauftragter der UdK Berlin, sowie Sonja Baltruschat zu Gast, die als Diversitätsagentin maßgeblich an der Antidiskriminierungsklausel des Theaters an der Parkaue beteiligt war. Sie diskutieren darüber, ob ein ähnliches Dokument an der UdK Berlin implementiert werden könnte.“

Neugierig geworden? How to Create a Safer Space erscheint in voller Länge auf dem Critical Diversity Blog. Die Produktion verantworteten Johanna Madden und ,Sel‘. Weitere Informationen zu aktuellen Projekten des Artist Training sowie zum Artist Training Lab gibt es hier.


„UdK gründet“

Das Career & Transfer Service Center (CTC) unterstützt Absolvent*innen der UdK Berlin bei der erfolgreichen Positionierung in der Kultur- und Kreativwirtschaft. Neben einem kostenlosen Workshop-Programm für Studierende und Alumni der UdK Berlin wird ein Stipendium für Gründungsprojekte vergeben. Julia Helms, die die Stipendiat*innen als Gründungsberaterin begleitet, treffen wir per Online-Meeting. Das Setting ist nicht ganz unpassend: Der CTC-Podcast UdK gründet wurde während der Pandemie ins Leben gerufen und die Gespräche über Zoom aufgezeichnet. Die neueste Staffel erscheint diesen Sommer.

Wie reiht sich der Podcast in die Arbeit des CTC ein und worum geht es?

Julia Helms: „In der dritten Staffel von UdK gründet spreche ich mit Gründer*innen, die am Anfang ihrer Laufbahn stehen. Die bisherigen Editionen wurden von Mirus Fitzner produziert. In der ersten Staffel hat er mit Alumni gesprochen, die bereits erfolgreich am Markt etabliert waren – unter anderem mit Lieferando-Gründer Christoph Gerber. In der zweiten Staffel waren Stipendiat*innen aus unserem Programm zu Gast, die zu diesem Zeitpunkt noch ganz am Anfang standen. Dieses Mal haben wir Stipendiat*innen eingeladen, die nach einem Jahr Förderung gerade den Eintritt in den Markt vollziehen. Das ist sehr spannend, denn sie stecken mitten im Prozess.“

Unter anderem dabei sind Anna Koppmann und Marie Radke, die mit ihren First Aid Gloves den Publikumspreis beim Businessplan-Wettbewerb Berlin-Brandenburg gewonnen haben. Bei UdK gründet lassen die jungen Talente das Stipendienjahr Revue passieren.

Julia Helms: „Die Podcasts stellen eine Art abschließendes Gespräch dar. Wie war das Jahr für euch? Was möchtet ihr neuen Gründer*innen mit auf den Weg geben? Gab es Highlights, Aha-Momente? Die Idee ist ja meist nicht das Problem, die ist vorhanden und gut ausgearbeitet. Unsere Studierenden haben oft einen hohen Anspruch an ihr Produkt und dessen Gestaltung. Herausfordernd sind die anderen Aspekte: das Geschäftsmodell, der Businessplan, die Kundenansprache und -Akquise… Die Stipendiat*innen haben all das im Förderjahr gelernt und jetzt setzen sie es um.“

Der Podcast wurde auch deshalb etabliert, damit all dieses Wissen nicht verloren geht.

Julia Helms: „Wir möchten einen Wissenstransfer gewährleisten – an die nächsten Generationen von Stipendiat*innen und generell an alle Studierenden der UdK Berlin, die in die Selbstständigkeit oder Freiberuflichkeit gehen werden. Unsere Gründer*innen haben eine intensive Reise hinter sich und wir wollen das Wissen sichern, das hier entsteht.“

Auf der Website des CTC sind die ersten beiden Staffeln des Podcasts abrufbar; die dritte Staffel wird voraussichtlich im Juli veröffentlicht. Aktuell läuft die Bewerbungsphase für das nächste Gründungsstipendienprogramm, am 30. Juli ist Bewerbungsschluss.  


„Psychologie der Kreativität“

Im Masterstudiengang Leadership in digitaler Innovation (LDI) wurden bereits verschiedene Podcasts produziert. Der Master verfügt sogar über ein Podcast-Studio, das auch anderen Projekten offensteht. Hier treffen wir Philipp Heldt, der bei LDI für die Bereiche Studiengangsentwicklung, Digitalisierung und Marketing zuständig ist. Er erzählt uns mehr über den aktuellen Podcast: eine Lernreise zur Psychologie der Kreativität. Neueste Erkenntnisse aus der Kreativitätsforschung liefern hier Prof. Dr. Sascha Friesike, Studiengangsleiter von LDI und Direktor des Weizenbaum Institut für die vernetzte Gesellschaft, sowie Jennifer Haase, wissenschaftliche Mitarbeiterin am Weizenbaum Institut.

Wie kam es zu dieser Podcast-Idee?

Philipp Heldt: „Sascha Friesike und Jennifer Haase arbeiten in ihrer Forschungsgruppe zum Thema Kreativität. Sie haben sich überlegt, einen Podcast aufzunehmen, weil es viele Überschneidungen zu den Leadership-Themen unseres Studiengangs gibt. Eine Gesellschaft, die sich in der digitalen Transformation befindet, braucht kreative Lösungen, um Innovationen zu entwickeln. Für unsere Studierenden, die diese Transformation umsetzen sollen, ist das relevantes Wissen: Was macht Kreativität aus, wie kann man sie im beruflichen Alltag fördern? Die Forschungsergebnisse können so auf den Organisationsalltag übertragen werden, um daraus ganz praktische Erkenntnisse und Handlungsempfehlungen abzuleiten.“

Neben diesem Transfer zwischen Wissenschaft und beruflicher Praxis geht es bei den LDI-Podcasts auch um einen Wissenstransfer nach Innen und Außen – ähnlich wie beim Artist Training und beim CTC:

Philipp Heldt: „Wir versuchen den Spagat zu schlagen zwischen Inhalten, die für unsere Studierende interessant sind und wichtig für deren beruflichen Alltag, und der Kommunikation in die Gesellschaft hinein. Wir möchten nicht nur exklusive Inhalte produzieren: Unser Wunsch ist es, auch andere Menschen in der Praxis zu erreichen, die mit ähnlichen Themen konfrontiert sind.“

Für die angehenden Führungskräfte im Master LDI ist die Beschäftigung mit digitalen Medien ein wichtiger Bestandteil des Studiums. So wird die Brücke zur beruflichen Praxis nicht nur in inhaltlicher Hinsicht geschlagen, denn die Studierenden haben auch die Möglichkeit, eigene Podcasts zu produzieren.

Philipp Heldt: „In unseren Kursen gibt es zwar Theorieteile, aber die Studierenden arbeiten auch viel an Praxisprojekten. Das heißt, sie schauen gemeinsam, wo sie beruflich stehen, welche Herausforderungen es gibt, und dann versuchen sie darauf basierend mit den Inhalten aus dem Kurs etwas Neues zu erschaffen – das kann zum Beispiel ein Podcast sein. Dafür stellen wir die Infrastruktur bereit und die Dozent*innen begleiten den Prozess.“

In voller Länge sind sind die Podcast-Folgen auf der Website des Studiengangs zu finden. Ein neuer Podcast zum Thema Leadership und Kommunikation mit Prof. Karin Bjerregaard Schlüter und Gästen wurde gerade veröffentlicht.


Wir bedanken uns bei allen Beteiligten für die aufschlussreichen Gespräche.

Fotos: Gebäude und Terrasse © Laura Ruppert, Treppe © Susanne Hamelberg, Studio © LDI.

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